Objekte mit Instrumenten
Ab 1993 entstand eine Werkgruppe, bei der die Elektronik mit herkömmlichen Instrumenten eine Verbindung einging. Im "Kellerorchester" und im "Schattenorchester I" waren akustische Instrumente (Trommeln, Saiten, Holz usw.) eingesetzt und zum Tell mit Piezo-Tonabnehmern versehen, um sie zu verstärken. Die Skulpturen mit Instrumenten sollten ohne Verstärker funktionieren, nur der reine Naturklang sollte hörbar sein. Wieder sah ich hier einen starken Kontrast zwischen der Hightech-Elektronik und der Archaik der Instrumente, und das Gefühl, einen Stilbruch zu begehen, ließ mich lange zögern.
Eines der ersten hybriden Objekte war ein Tambourin, das den Kopf einer Skulptur bildete und von drei oder vier Klöppeln angeschlagen wurde; weitere mit Rahmentrommeln verschiedener Große folgten. Der Trommelrhythmus konnte auf verschiedene Weisen beeinflusst werden. Die Fotozelle löste eine repetitive Struktur aus, die durch wiederholten Schatten rhythmisch variiert werden konnte, oder sie löste eine Serie von wenigen nicht repetitiven Schlägen aus, deren Struktur von den Bewegungen des Betrachters wesentlich abhing.
Das Saiteninstrument "Baß mit zwei Saiten", 1993 besteht aus zwei gespannten Saiten, deren Schwingungen, von einem rotierenden Motor erregt, über einen Tonabnehmer verstärkt und über einen Basslautsprecher wiedergegeben werden; der Motor kann durch die Dauer der Abschattung in seiner Geschwindigkeit geregelt werden, wodurch unterschiedliche Klangspektren entstehen. Es ist ein Spiel mit Intensitäten und Obertönen, mit An- und Abschwellen eines tiefen geräuschhaften Tones, das durch die Dauer der Abschattung erzeugt wird.
Zu der Werkgruppe der Saiteninstrumente gehören auch die Zithern. Bei der Plastik "Große Zither", 1995 werden die Saiten durch herumwirbelnde Klöppel zum Klingen gebracht. Charakteristisch für dieses Klangobjekt ist der doppelte Zufall: Zum einen liess ich die Stimmung der Zither so, wie ich sie vorgefunden hatte (verstimmt). zum anderen waren die Tonfolgen zufallsbedingt, da der Klöppel immer wieder auf andere Saiten prallt.
In dem Objekt "Perepelka" (ein kleines russisches Zupfinstrument) ist das Spielen mit Zeitverschiebungen thematisiert. Hier schlagen die Klöppel der Reihe nach auf die gestimmten Saiten, und die festgelegte Tonfolge (Melodie) wird vom Betrachter durch einen weiteren Stimulus mit sich selbst phasenverschoben überlagert. Den Grad der zeitlichen Verschiebung bestimmt der Betrachter durch den zeitlichen Abstand seiner Stimuli, wobei schon geringfügige Unterschiede neue Melodie-Konstellationen hervorbringen.
Perepelka
Große Trommel