Lichtobjekte
Bei wenigen frühen Objekten hatte das Licht, d.h. das Aufleuchten von Glühbirnen, nur Signalfunktion: es sollte damit ein Zustand oder eine Reaktion angezeigt werden. Bald aber gewann der optische Aspekt an Bedeutung: Die Anordnung der Lampen folgte bestimmten formalen Strukturen, wie etwa lineare, kreisförmige oder zufällige Anordnung der Glühlampen (ab etwa 1980 auch Leuchtdioden) Von gleicher Bedeutung war auch die Zeltstruktur des Aufleuchtens: die Direktreaktion, wie beispielsweise bei dem Wandobjekt "Dunkle Scheibe" oder der Skulptur "Light dots" (bei Jedem Stimulus wird ein stabiler Zustand geändert, eine andere Lampe in einer Gruppe leuchtet auf oder Konstellationen mehrerer Lampen verändern sich) Interessante Zeitstrukturen ergeben sich mit verzögerten Reaktionen, die dem Wandobjekt "Laufende Lichtkette " oder der Skulptur" Beschleunigter Lichtkreisel " zugrunde liegen, wo ein einziger Stimulus eine ganze Folge von verzögerten Leuchtreaktionen erzeugt. Bei diesen Objekten wird das akustische Ereignis in optisch analoge Strukturen transformiert.
Farbscheiben-Objekte mit Direktreaktion. Alle mit farbigem Plexiglas hergestellten Objekte reagieren nach dem Prinzip der variablen Konstellation, was bedeutet, dass jede Lampe mit jeder anderen in beliebiger Kombination aufleuchten kann. So hat z.B. eine Kombination von vier Lampen 2 hoch 4 (=16) Variatlonsmöglichkeiten, oder neun Lampen haben 2 hoch 9 (=512) Variationen. Der Auswahl der Farben liegen keme tiefgrundigen Überlegungen zugrunde, es gab nur die Unterscheidung zwischen Objekten mit warmen Farben (rot, orange, gelb, braun) und solchen mit kalten Farben (blau, grun, grau). Wesentlich war der Zufallscharakter des Aufleuchtens: Jeder Schallimpuls
(seltener auch Schatten) ändert in unvorhersehbarer Weise nicht nur die Konstellation von Farbwerten, sondern auch die räumliche Konstellation der aufleuchtenden Flächen, d.h. der Betrachter ist auf zwei Ebenen wechselnden Erfahrungen ausgesetzt. Die Interaktion hat Zufallscharakter, da nur identische Schallstimuli, die praktisch nie auftreten, die Kombinationen in determinierter Weise variieren. Bei vielen Betrachtern tritt hier eine Wahrnehmungstäuschung auf. Sie haben den Eindruck, dass das Objekt in spezifischer Weise auf sie reagiert, etwa dass bei hohen Tönen immer "gelb" erscheint und bel tiefen Tönen "rot", in Wirklichkeit reagiert das Objekt nur auf frequenzunabhängige Impulse. Wahrnehmungen werden stark von Erwartungshaltungen geformt und, obwohl deformiert, werden sie als wahr empfunden.
Wanderndes Aufleuchten, Transformationen von Zeitstruktur in Raumstruktur. Hier wird durch mehrfache Verzögerung eine Serie von Leuchtvorgängen ausgelöst, und es entsteht der Eindruck von Bewegung, die eine bestimmte Zeit dauert. Lichtpunkte wandern in der Fläche oder im Raum in Form von linearen, kreisförmigen, spilralformigen und anderen Bewegungen. Das "Reihenprlnzlp " erlaubt, dass zeitlich aufeinander folgende Stimuli in räumlich versetzte Lichtreaktionen transformiert werden. So entstehen z.B. bei der kreisförmigen Anordnung aus rhythmischen Schallimpulsen symmetrische optische Muster, und aus arhythmischer MUSIK entstehen unregelmäßige Zeit/Licht-Strukturen. Die sichtbaren Erscheinungen sind strukturelle Spiegelbilder der Betrachteraktion (bzw. Umwelt).